Bauwelt

Centre Pompidou

Zum 40. Geburtstag des Gebäudes ist ein Buch von Francesco Dal Co erschienen, das vor allem den gesamten politischen Hintergrund während des Wettbewerbs und der Bauphase darlegt.

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

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Centre Pompidou

Zum 40. Geburtstag des Gebäudes ist ein Buch von Francesco Dal Co erschienen, das vor allem den gesamten politischen Hintergrund während des Wettbewerbs und der Bauphase darlegt.

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

Es ist die Zeit, die Entstehungsgeschichte des Centre Pompidou in Paris in Erinnerung zu rufen. Vor 40 Jahren wurde die damals heftig umstrittene „Raffinerie“ im Herzen von Paris eröffnet. 1971 hatten Renzo Piano und Richard Rogers den Wettbewerb für das Gebäude gewonnen und schafften es mit der Unterstützung der Kulturszene und einiger Politiker, das für damalige Verhältnisse futuristische Projekt trotz aller Widerstände durchzusetzen.
Zum 40. Geburtstag des Gebäudes ist ein Buch von Francesco Dal Co erschienen, das vor allem den gesamten politischen Hintergrund während des Wettbewerbs und der Bauphase sehr anschaulich und mit umfangreicher Recherche darlegt. Es beginnt mit den Studentenprotesten 1968, dem Abriss der Markthallen von Baltard und Callet, der Rolle des neuen Staatspräsidenten Georges Pompidou sowie insgesamt von den großen politischen Veränderungen im Frankreich der siebziger Jahre. Der Autor führt deutlich vor Augen, wie stark das Centre Pompidou diesen Wandel mit provozierender Kraft damals und auch heute noch symbolisiert. Es gab auch andere Querelen. So ist Jean Prouvé ein Thema, ein Freund Renzo Pianos und Juryvorsitzender beim Wettbewerb 1971. Es wurde damals kritisch gesehen, dass er kein Architekt war. Interessant sind die Referenzen, an die der Autor des Buches erinnert, zum Beispiel an Renzo Pianos Italienischer Pavillon für die Expo in Osaka 1970 oder an Richard Rogers Zip-Up House 1968.
Neben zahlreicher eindrucksvoller Fotos aus der Bauphase zeigt das Buch auch die Veränderungen hinsichtlich der inneren Ausgestaltung und der Nutzung des Gebäudes in den 40 Jahren. Wie es sich die Architekten beim Wettbewerb vorgestellt hatten, ist das Gebäude ein „Gerüst“, ein flexible Struktur, die immer wieder Veränderungen zulässt. Genau dies ist geschehen. Das Centre Pompidou ist trotz aller heute erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen im Erdgeschoss auch ein großes offenes Forum geblieben mit Besucherzahlen, die man sich in den siebziger Jahren nicht vorstellen konnte. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Sanierungen mit langen Schließungen des Gebäudes und hohe Anforderungen an die Wartung bereits extreme Kosten verursacht haben. Schaut man auf das „Canopée“, das neue Shopping-Forum des Halles von 2016 in unmittelbarer Nachbarschaft mit seinen konstruktiven und formalen Schwächen wird deutlich, mit welchem Mut, Fortschrittsglauben und großem Können damals das Centre Pompidou entstanden ist.
Im September dieses Jahres wird Renzo Piano 80 Jahre alt.
Zum 40 Jubiläum hier die Kritik zum "Ding im Bauch von Paris" aus Bauwelt 11.1979
Fakten
Autor / Herausgeber Dal Co, Francesco, Venedig
Verlag Yale University Press
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