Bauwelt

Metrozonen besiedeln

Europan 12

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Ankauf: En Pointe
Abb.: Lorena Del Rio Gimeno, Spanien; Mitarb.: Bhatia Neeraj, Wei Zhao, Dean Carly Lillian, Alicia Ellen Hergenroeder, De Yi, ­Jonathan Dietrich Negron

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Abb.: Lorena Del Rio Gimeno, Spanien; Mitarb.: Bhatia Neeraj, Wei Zhao, Dean Carly Lillian, Alicia Ellen Hergenroeder, De Yi, ­Jonathan Dietrich Negron


Metrozonen besiedeln

Europan 12

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Solange ein Phänomen namenlos ist, steht man staunend und ziemlich hilflos davor. Man sieht, da spielt sich irgendetwas ab, kann es aber nicht benennen – und weiß deshalb nicht, damit umzugehen. Hat ein kluger Kopf für eine solche Sache endlich den richtigen Begriff gefunden, scheint mit einem Mal alles klar: Das ist es also!
Dann mal los! So ging es den Stadtplanern einst mit den endlosen Nicht-Stadt-nicht-Land-Gebilden zwischen unseren Städten, bis Tom Sieverts ihnen den Namen Zwischenstadt an die Hand gab. Und so war es mit den „inneren Stadträndern“, den „Grenz- und Übergangsorten“ innerhalb einer Stadt, die die IBA Hamburg in griffige Metrozonen verwandelt hat.
Eine Metrozone in Reinform ist das Europan-Grundstück in Kagran, im Nordosten Wiens. Schon der Versuch, eindeutig zu benennen, wo genau es liegt, beweist: Es ist ein „Übergangsort“. Befindet man sich hier in Kagran, in Hirsch­stetten oder in Stadlau? Egal, das Areal ist der südliche Zipfel eines Gewerbegebiets, eingeklemmt zwischen der Autobahn und der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Pressburg. Dort ausgerechnet Wohnungen zu bauen, wäre lange Jahre nicht die erste Idee der Stadtplaner gewesen. Aber Wien wächst, jedes Jahr um 20.000 Einwohner. Und da sich die Stadt nicht endlos ins Umland erweitern kann, muss sie das Potenzial der Metrozonen ausschöpfen.
Lässt sich zwischen einem solchen Restgrundstück in Insellage und seiner ebenso disparaten Nachbarschaft eine funktionierende Verbindung schaffen? Kann man einem derart diffusen Ort eine Identität geben? Das Team aus Spanien, dessen Arbeit „En Pointe“ mit einem Ankauf gewürdigt wurde, versucht, beide Fragen gemeinsam zu beantworten – mit einem einzigen, prägnanten Architekturelement. Die Verfasser schlagen vor, das Grundstück sukzessive mit einer Reihe von Riegeln zu bebauen, die zum Teil über die Grundstücksgrenze hinweg Gleisfeld und Autobahn überbrücken. In den oberen Geschossen der Riegel sollen unterschiedlichste Wohnungstypen Platz finden. In den unteren Geschossen sind Bögen verschiedener Größe ausgeschnitten, die Durchlässigkeit auf Erdgeschossniveau gewährleisten und Platz für allerlei öffentliche Nutzungen bieten. Architektur im Städtebaumaßstab: eine Möglichkeit, Metrozonen zu besiedeln.
Fakten
Architekten Del Rio Gimeno, Lorena; Neeraj, Bhatia; Zhao, Wei; Carly Lillian, Dean; Hergenroeder, Alicia Ellen; Yi, De; Negron, Jonathan Dietrich
aus Bauwelt 17-18.2014
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