Bauwelt

Im freien Gewässer

Helmut-Hentrich-Stiftungspreis 2013

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Das "Stipendiatenhaus" von Jakob Giese
Rendering: Jakob Giese

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Das "Stipendiatenhaus" von Jakob Giese

Rendering: Jakob Giese


Im freien Gewässer

Helmut-Hentrich-Stiftungspreis 2013

Die Helmut-Hentrich-Stiftung vergibt jährlich zwei Preise an Architekturabsolventen für ausgezeichnete Abschlussarbeiten. Dieses Jahr gewannen zwei Entwürfe für Begegnungsstätten, die – sicher zufällig – an die Vorliebe von Helmut Hentrich (1905–2001) für Hochhausscheiben erinnern: einmal stehend, einmal gekippt.
So setzt Jakob Giese, Architekturabsolvent der RWTH Aachen, in seiner Arbeit eine 40 Meter hohe Scheibe an die Steilküste von Hiddensee. Das „Stipendiatenhaus“ soll sechs Auserwählten aus dem Bereich Kultur und Wissenschaft ein halbes Jahr als fester Aufenthaltsort für den geistigen Austausch dienen, in Anlehnung an frühere Zeiten, als die Ostsee-Insel unter Künstlern ein beliebtes Ausflugsziel war. Den Kern des Hauses bilden sechs Geschosse mit Zellen zum Schlafen, Waschen und Ateliers. Dazu Gemeinschaftsräume und Küchen in der obersten und untersten Etage, erschlossen durch eine äußere Wendeltreppe. Ziel der Arbeit sei es, die Insel nicht dem Tourismus zu überlassen, begründet Giese, sondern „die Geschichte künstlerischen Wirkens fortzuschreiben“. Während die Meeresströmung das Hochland der Insel stetig abträgt, soll das „Stipendiatenhaus“ sich „standhaft gegegenüber den Urkräften“ behaupten. Auch dann noch, wenn der Bau keinen Kontakt mehr zum Hochland hat.
Als Begegnungsstätte ist auch die „Factory“ in der alten Schiffswerft von Brooklyn gedacht, die Nicolai Schlapps von der TU Braunschweig entwarf. Die „Ideen-Fabrik“ soll im Sinne von Beuys’ sozialer Plastik als ein frei nutzbares Gebäude kreative Geister zusammenbringen. Vom Pier führt eine Rampe auf das Dach der schwimmenden Plattform – mit Grünanlage, Restaurant, Skatepark und Basketballfeld. Im Innern der „Factory“ können die Räume flexibel umgebaut werden. Dafür schlägt Schlapps einen Algorhythmus vor, der je nach Nutzung die optimale Organisation der Räume berechnet. Beide Preisträger erhielten ein mit 5000 Euro dotiertes Stipendium für eine Architekturreise um die Welt. Die Eindrücke, die sie dabei sammeln, sollen sie in einem Skizzenbuch festhalten.
Fakten
Architekten Giese, Jakob, Aachen; Schlapps, Nicolai, Braunschweig
aus Bauwelt 29-30.2013
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