Bauwelt

„Die Frage ist, ob wir etwas mit­­zu­teilen haben“

Interview mit Nino Migliori

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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    Nino Migliori

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    "Manifesti Strappati", aus den 70er Jahren
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    "Manifesti Strappati", 1973
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    Die Ausstellung "Nino Migliori a Palazzo Fava" ist bis 28. April in Bologna zu sehen.
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„Die Frage ist, ob wir etwas mit­­zu­teilen haben“

Interview mit Nino Migliori

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Nino Migliori wurde 1926 in Bologna geboren und begann im Jahr 1948 als Fotograf zu arbeiten. Im Interview spricht er über Idee und Wirklichkeit und über Stadtrundfahrten im Touristenbus.
Nino Migliori, was führte Sie Ende der 40er Jahre zur Fotografie? Gab es einen besonderen Anstoß, eine bestimmte Erfahrung?

Bis zum Ende des Krieges hatten wir jungen Menschen ein ziemlich trauriges Leben, das im Grunde nur aus zwei Möglichkeiten bestand – entweder mussten wir Soldat werden oder uns verstecken. Fotografieren hieß für mich, nach dem Leben und den Menschen zu greifen. Denn mit Menschen in Berührung kommen – das ging in meinen Augen als Fotograf am leichtesten. Ein Beispiel: Es gab hier in Bologna einen berühmten Künstler; ich habe ihn in seinem Atelier besucht, gefragt, ob ich ihn fotografieren dürfe, und er hat sofort zugestimmt. Daraus entstand ein für mich geradezu magischer Austausch über die Kunst, wie und warum er dieses und jenes Bild male oder jene Skulptur anfertige. Die Fotografie war für mich schlicht ein Weg, um die Welt kennenzulernen.

Das Italien jener Zeit scheint erfüllt von einem vibrierenden kulturellen Leben, sei es Film, sei es Literatur, sei es Fotografie. Wie war damals die Situation in Bologna, gab es eine Gruppe von Künstlern, die sich gegenseitig inspirierten?

Bologna war seinerzeit das Zentrum der informellen Malerei in Italien; einige der bedeutendsten Künstler dieser Richtung haben damals hier gearbeitet: Morandi, Cuniberti, Pozzati, Mascalchi. Mit diesen bin ich in Kontakt gekommen, und es entwickelte sich ein reger Austausch über künstlerische Ideen, den ich in meiner Fotografie übersetzt habe.

Hatten Sie auch Kontakte zu ausländischen ­Fotografen?

Giorgio Morandi brachte mir das erste Buch von Cartier-Bresson mit. Und so bin ich nach Paris gereist, um Cartier-Bresson meine Aufnahmen zu zeigen – damals unser Idol! Tatsächlich mochte er meine Bilder und bot mir an, für die Agentur Magnum zu arbeiten. Die Sache hatte bloß einen Haken: Magnum zahlte nicht sofort, das Geld kam immer erst nach einem Jahr. Das konnte ich mir finanziell nicht leisten, ich hatte schließlich Familie, deshalb musste ich das Angebot leider ausschlagen.

Die Ausstellung im Palazzo Fava deckt Ihr gesamtes Werk ab – geht damit eine inhaltliche Reflexion der verschiedenen Phasen Ihrer Arbeit einher oder ist die Schau mehr eine persönliche Hommage?

Meine Arbeit hat sich Zeit meines Lebens gewandelt, es gab da nie einen festen, unverrückbaren Punkt. Das, was mich aber immer begleitet hat, waren die Freude am Experiment und das Nachdenken über die Idee des Fotografierens. Fotografie ist eine Lüge; ein Foto zeigt nie die Wirklichkeit, sondern die Idee des Fotografen.

Welche Bedeutung hat vor diesem Hintergrund für Sie der Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie?


Die Geschichte der Fotografie ist auch die Geschichte von technischen Neuerungen. Im Grunde gibt es für mich keinen Unterschied zwischen analoger und digitaler Fotografie, das sind nur technische Randbedingungen. Das Mittel, um ein Bild zu machen, ist nicht wichtig, wichtig ist der Text, ist das Wort – wie beim Schreiben. Früher wurde alles von Hand geschrieben, dann kamen Schreibmaschinen, heute schreiben wir am Computer – aber wenn Sie einen Text lesen, ist das Verfahren, mit dem er niedergeschrieben wurde, doch nebensächlich, um seine Qualität zu beurteilen. Entscheidend ist, was wir sagen wollen, nicht, wie wir es niederschreiben.

Aber hat sich mit der digitalen Fotografie und den Millionen Bildern, die täglich geschossen und im Internet veröffentlicht werden, nicht unser Verständnis von Autorschaft gewandelt?

Fotografie ist zwar eine Spielart der bildenden Kunst, im Grunde aber viel verwandter mit der Literatur, weil auch der Fotograf Geschichten erzählt – nur mit Bildern. Wie viele Fotos Menschen machen, ist insofern völlig unbedeutend, die Frage ist, ob sie damit etwas mitzuteilen haben über uns und unsere Welt und ob sie damit jemanden erreichen, der ihren zuhört. Wenn jemand etwas mit Bildern zu erzählen hat, ist es gut, wenn er im Internet ein Forum findet.

An welcher Geschichte arbeiten Sie gerade?


Gegenwärtig fotografiere ich die Architektur von London, die meistbesuchte Stadt Europas. Für ältere Menschen gibt es diese Kompaktreisen, sieben Hauptstädte in sieben Tagen, so dass sie gar nichts zu sehen bekommen außer ein paar Denkmälern vom Oberdeck eines Stadtrundfahrtbusses. Das machte mich neugierig, und so bin ich mitgefahren und habe die Sehenswürdigkeiten fotografiert, so, wie sie die Touristen zu Gesicht bekommen. Aber mit zwei Kameras: eine, die das Denkmal aufnimmt, die andere, die nach hinten fotografiert, ohne dass ich weiß, was aufs Bild kommt. Bei der Durchsicht der Fotos war ich ziemlich überrascht, was für interessante Dinge hinter dem Rücken der Touristen liegen.
Fakten
Architekten Migliori, Nino, Bologna
aus Bauwelt 7.2013
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