Bauwelt

Heiter und ausgelassen

Die Mipim Immobilienmesse 2015 aus deutscher Perspektive

Text: Brensing, Christian, Berlin

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Rainer Nonnengässer CEO MPC Capital. MPC Capital sind dänische institutionelle Anleger, die in alternative Real Estate Investments wie Studenten-Wohnanlagen investieren

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Rainer Nonnengässer CEO MPC Capital. MPC Capital sind dänische institutionelle Anleger, die in alternative Real Estate Investments wie Studenten-Wohnanlagen investieren


Heiter und ausgelassen

Die Mipim Immobilienmesse 2015 aus deutscher Perspektive

Text: Brensing, Christian, Berlin

Auch in diesem Jahr war die Mipim in Cannes wieder ein verlässlicher Indikator für die sich stetig ändernden globalen Finanz- und Investitionsströme. Während Ost-Europa – mit Ausnahme Polens – und Süd-Europa – mit Ausnahme Istanbuls – keine große Rolle mehr spielten, etablierte sich Deutschland weiter als einer der begehrtesten Orte für Real-Estate-Anlagen aller Art.
Wie viel von den Milliarden Euro, die seit der Finanzkrise in Form von Immobilientransaktionen nach Deutschland strömen, letztlich bei Architekten hängenbleibt, lässt sich meist nicht genau ermitteln. Fakt aber ist: Deutsche Architektur und deutsche Architekten gewinnen dabei, insbesondere aus der Sicht des Auslands, weiter an Attraktivität. (Siehe: Interviews rechts). Ablesbar ist das nicht zuletzt an der Jahr für Jahr steigenden Zahl deutscher Architekten, die auf die Mipim kommen. Seit 2007 organisieren die Bundesarchitektenkammer und ihr Netzwerk Architekturexport (NAX) mit finanzieller Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums den „German Pavilion“, einen knapp 200 Quadratmeter großen Messestand. In Nachbarschaft zu den Ständen von München, Frankfurt am Main und Düsseldorf hat sich eine Art „German Cluster“ gebildet. In diesem Jahr drängten sich hier 22 Firmen – 13 davon Architekturbüros, so viele wie nie zuvor.
So konnte auch die allgemeine Stimmung als „heiter und ausgelassen“ bezeichnet werden. Aus Investorensicht stellt die weitere Verknappung von langfristig gut vermieteten Immobilien in Toplagen, in der Branche „Core-Immobilien“ genannt, keine beängstigende Verschlechterung dar, und sie ermöglicht den Architekten, stär-ker als entwurfsübergeordneter Kooperationspartner der Investoren aufzutreten. Immer öfter setzt die Bauherrnschaft auf die spezifisch lokale Expertise der Architekten. Netzwerke, Bekanntheit und Vertrautheit mit örtlichen Strukturen sind gefragte Kernkompetenzen.
Rainer Nonnengässer
Der lokale Architekt ist schon in unserem Identifikations- und Lokalisationsprozess der wichtigste Ansprechpartner, der meist auch die ersten vier Leistungsphasen erbringt. Im zweiten Schritt, nach der HOAI Phase 4, arbeiten wir dann mit Generalunternehmern oder Teil-Generalunternehmern zusammen. Mit eigenen Mitarbeitern sorgen wir für die baubegleitende Qualitätssicherung des GUs.
Wir vermieten an Studenten, aber auch an Berufsanfänger oder Pendler, die einen bezahlbaren, attraktiven und einfachen Wohnraum suchen. Alle Einheiten sind komplett ausgestattet, wie in ein Boarding-House zieht der Mieter praktisch nur mit seinem Laptop und der Reisetasche ein. Student-Housing bedeutet für uns Micro-Living!
Auf der Käuferseite erleben wir in den letzten zwei Jahren eine deutliche Renaissance von Wohninvestitionen. Insbesondere Investoren aus Ländern, die einen reiferen Micro-Living-Markt haben wie Großbritannien oder die USA, engagieren sich vermehrt in Deutschland und finanzieren Projektentwicklungen. In Deutschland wird Micro-Living zwar noch als Nischenmarkt gesehen, doch dieser Markt wächst eindeutig.

Birgit Lenzen

Wir bieten internationalen Investoren eine Vielzahl von Leistungen an. Das beginnt bei der Su-che nach einer zur Anlagestrategie des Käufers passenden Immobilie und geht über das Management des Objekts, die Planung von Flächenausbauten bis hin zum Verkauf. Außerdem begleiten wir Green-Building-Zertifizierungen und sind für Dritte als Fondsmanager tätig.
Wir arbeiten mit Architekten bei vielen Aus- und Umbauprojekten in von uns betreuten
Büro- und Einzelhandelsflächen zusammen. Aber auch bei Modernisierungen und Revitalisierungen von in die Jahre gekommenen Bestandsimmobilien oder Shopping-Centern. Bei der Entwicklung von Grundstücken und Immobilien übernehmen wir für den Eigentümer zudem die Organisation von Architektenwettbewerben und Ausschreibungen.

Christoph Reschke

Die Attraktivität des deutschen Markts hat enorm zugenommen! Deutschland war der sichere
Hafen für viele Investoren in einer Zeit, als andere Märkte schwächelten. Da akzeptierten die
Investoren auch eine geringere Rendite. Doch heutzutage gibt es genügend andere Standorte, wo die Rendite noch geringer ist als in Deutschland, z.B. in Süd-Korea, sodass Investoren inzwischen nach Deutschland kommen, um hier mehr zu erwirtschaften. Zwar hat jeder Zyklus auch sein Ende, aber zur Zeit erkenne ich nichts, was diesen Zyklus ändern sollte.

Han Joosten
In Deutschland arbeiten wir nur mit deutschen Architekten, Fachplanern und Ingenieurbüros. Es gibt kein niederländisches Know-how, welches wir von Holland nach Deutschland holen, kreative Ideen aber schon. Direkt mit Architekten zu arbeiten hat für mich zwei wichtige Vorteile: Erstens, Architekten sind in Deutschland in der
Regel sehr gut über die politischen Planungsverhältnisse informiert. Sie wissen was politisch wie ästhetisch machbar ist. Zweitens, sie sind auch ein sehr guter Draht zu Grundstückseigentümern, die uns dabei helfen ohne Makler an Grundstücke zu kommen. Das Netzwerk der Architekten ist für uns ein eindeutiger Mehrwert.

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