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Erinnert sich noch jemand an Krankfurt?

Gespräche mit Protago­nisten einer Zeit, als Frankfurt am Main Vorreiter in der Stadtentwicklung war

Text: Bodenbach, Christof, Wiesbaden

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    Als Frankfurt am Main auch im Westen der Innenstadt wirklich an den Main rückte: Verbreiterung des Tief­ufers am Theodor-Stern-Kai, Aufnahmen von 2002, ...
    Foto: © Stadtplanungsamt Frankfurt am Main

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    Als Frankfurt am Main auch im Westen der Innenstadt wirklich an den Main rückte: Verbreiterung des Tief­ufers am Theodor-Stern-Kai, Aufnahmen von 2002, ...

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    ... 2003 ...
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    ... und 2005
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    ... und 2005

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Erinnert sich noch jemand an Krankfurt?

Gespräche mit Protago­nisten einer Zeit, als Frankfurt am Main Vorreiter in der Stadtentwicklung war

Text: Bodenbach, Christof, Wiesbaden

Keine andere deutsche Stadt hat ihr Image innerhalb der letzten dreißig Jahre so radikal verändert wie Frankfurt am Main. So lautete die Kernthese bei der Vorstellung des vom Darmstädter Städtebauprofessors Julian Wékel herausgegebenen Buches „Zeitzeugen – Vom Museumsufer zum Stadtraum Main“. Dort kann man zwei Zeitzeugengespräche nachlesen, die belegen sollen, dass Frankfurt einmal der deutsche Vorreiter in Sachen Stadtentwicklung war.
Maßgeblicher Impulsgeber für den Wandel der einst als unwirtliches „Bankfurt“ oder gar „Krankfurt“ geschmähten Mainmetropole war der im Stadtnamen versteckte Fluss, dessen Innenstadt-Ufer noch Anfang der 90er Jahre als Angsträume galten – und heute als qualitätvoller Aufenthaltsort der Stadt unverzichtbar sind.
Die Verwandlung war Ziel eines großen stadtentwicklungspolitischen Konzepts, das u.a. von Martin Wentz vorangetrieben wurde. Wentz, gelernter Physiker, von 1989 bis 2000 Frankfurter Planungsdezernent und heute erfolgreicher Projektentwickler, stellte die Flussufer als Wohn-, Arbeits- und Erholungsraum in den Mittelpunkt seines Wirkens. Die „beispiellose Entwicklung, die dann Vorbild für viele ähnliche Planungen war“ (Wékel), wurde von drei Faktoren unterstützt: die von Wentz nach der Kommunalwahl 1989 als einmalige Chance erkannte Verlegung des zen­tral am Fluss gelegenen Schlachthofs; die (gescheiterte) Bewerbung Frankfurts für die Olym­pischen Spiele 2000 mit ihren am Main geplanten Sportstätten und das vom legendären Kultur­dezernenten Hilmar Hoffmann betriebene Museumsufer.
Im Museumsufer sieht Wékel, der Anfang der 90er Jahre im Frankfurter Planungsdezernat tä­tig war und dabei das mehrjährige, international besetzte Gutachterverfahren Consilium Stadtraum Main betreute, „dass erste Beispiel in Deutschland, wo Kulturbauten als Leuchttürme der Stadtentwicklung eingesetzt wurden“. Der Architekt und Stadtplaner Albert Speer, dessen Büro sowohl am Entwicklungskonzept für das Museumsufer (1980–1982) als auch an der Olympiabewerbung (1986–1988) beteiligt war, sekundierte Wékel bei der Buchvorstellung in der
Bibliothek des Deutschen Architekturmuseums (DAM): „In keiner anderen Stadt, die ich kenne, wurde das Konzept der Stadt am Fluss so konsequent umgesetzt.“
Einig waren sich Speer, Wékel, Wentz und DAM-Direktor Peter Cachola Schmal, dass Frankfurts Vorreiterrolle leider der Vergangenheit angehört und in der dortigen Stadtentwicklung heute viel zu zaghaft und konventionell vorgegangen werde. Mit ihnen hoffen wir, dass das nun vorliegende Buch ein Ansporn ist, künftig wieder mehr Mut zu haben. Den hat vielleicht der 33-jährige Politologe Mike Josef, der gerade erst sein Amt als Nach-Nach-Nachfolger von Martin Wentz angetreten hat. Wir sind gespannt.

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